![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
||||||
Bernd Strauch | Heimatseiten Oberhessisch - Dialektwörterbuch |
Häi sein ech dehém: www.oberhessisch.com |
![]() |
||||||||
![]() |
![]() |
|||||||||
|
||||||||||
![]() |
||||||||||
Seite als PDF |
Vorherige Seite | Nächste Seite |
![]() |
||||||||
![]() |
Konjugationstabellen Aufgrund innerer Flexion in Verbindung mit der Vokalisierung des r-Lautes entstand beim gemeingermanischen Verb "hören" ein phonetischer Gegensatz im Oberhessischen zwischen dem Präsens der 3. Person Singular <hïedt> (hört) und dem Präteritum <húer> (hörte) in der untersuchten Sprachform. Im Präsens der 1. Person Singular des gemeingermanischen Verbs und Hilfszeitwortes "haben" steht der oberhess. Infinitiv <hú> mit langem, zum früher nasalierten u-Laut angehobenen Vokal. An dieser Stelle ist der Silben tragende u-Laut in der verbundenen Form kurz: <hun ach> /hun-açh/ (habe ich). Durch Verdumpfung wandelte sich das kurze /a/ zum offenen o-Laut in <hot> (hat), der Präsensform von "haben", im Singular der 3. Person um. Zu dem für die Zeitenbildung wichtigen Präteritum <hatt> (hatte) im Indikativ besteht ein lautlicher Unterschied, weswegen diese apokopierte Form des Oberhessischen erhalten bleibt. In der neuhess. Stadtsprache fiel das Präteritum im Indikativ aus, weil es sich akustisch nicht mehr von "hat" unterscheiden lässt. Ein Weiterbestehen des Präteritums im Indikativ von "haben" gewährleistet die Möglichkeit zur Bildung der vollendeten Zeit des Plusquamperfekts. Weiterhin auch im Neuhess. vorhanden ist der apokopierte Konjunktiv <hätt>, der theoretisch zum Präteritum gehört. In der Sprachpraxis vertritt der infolge innerer Flexion bildbare Konjunktiv vor allem die im Dialekt fehlende Präsensform des Hilfsverbs, womit das Perfekt in der Möglichkeitsform gebildet wird. Trotz der sichtbaren Weiterverwendung von Konjunktivformen des Präteritums fiel das Imperfekt als Zeitform im Neuhessischen aus. Bei näherem Hinsehen kommt jedoch die Frage auf, ob dieser substanzielle Verlust in der Grammatik allein auf die fehlende Abgrenzung des Präteritums im Indikativ zum Präsens der 3. Person Singular zurückzuführen ist. Durch innere Flexion lässt sich der Indikativ des Präteritums öfters bilden, was aber im Neuhess. nicht geschieht: "aß", "fuhr", "gab", "schrieb", "tat". Bedeutsam erscheint die grammatische Situation des Neuhessischen, weil süddeutsche Dialekte fast kein Präteritum kennen. Als Folge fiel dort die Zeitform des Imperfekts aus. Das süddeutsche Perfekt ist die Erzählform des oberdeutschen Sprachraumes und der angrenzenden Gebiete. Schon vor über einem Jahrhundert erkannten dies volkskundlich Tätige beim schriftlichen Sammeln mündlich überlieferter Volksmärchen. Offenbar wirkt sich der Schwund des Präteritums auch auf die Umgangssprache im Süden aus. |
|||||||||
![]() |
||||||||||
Vorherige Seite | Nächste Seite |
Startseite |
![]() |
||||||||
Impressum | Datenschutzerklärung | webdesign by csle |
www.oberhessisch.com weiterempfehlen |
![]() |