![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
||||||
Bernd Strauch | Heimatseiten Oberhessisch - Dialektwörterbuch |
Häi sein ech dehém: www.oberhessisch.com |
![]() |
||||||||
![]() |
![]() |
|||||||||
|
||||||||||
![]() |
||||||||||
Seite als PDF |
Vorherige Seite | Nächste Seite |
![]() |
||||||||
![]() |
Deklination Syntaxforschung besteht nicht nur aus der bloßen Ermittlung der Satzstellung in vorgelegten Sätzen, die von Dialektsprechern nach Satzgliedern zu ordnen sind. Grammatikalische Veränderungen in den Basisdialekten und dialektnahen Umgangssprachen wirken sich auf die gesprochene Sprache maßgebend aus. Die erfolgte Vereinfachung des Kasussystems deutscher Dialekte mit Ausfall des Genitivs und geringer Abgrenzung des Akkusativs vom Nominativ führte zur Reduzierung auf 2 aktive Fälle. Neben der in deutschen Dialekten weit verbreiteten Ersatzform für den Genitiv <dem Mann sein Haus> (das Haus des Mannes) existiert noch eine weitere im Dativ: <des Haus vó dem Mann> (das Haus von dem Mann). Die Form lautet auf Englisch: <the house of the man>. Der im Englischen zum Romanischen Genitiv erklärte 2. Teil der Form steht im Oberhess. und in der Schriftsprache eindeutig im Dativ, was die Deklination des Artikels im Deutschen anzeigt. Sprachstil und Satzbau sind abhängig vom jeweiligen Nutzer der Sprachform. Wenn Dialekte zur lokalen Restsprache mit nostalgischem oder folkloristischem Anspruch verkümmern, beschränkt sich eine Syntaxforschung zwangsläufig auf übrig gebliebene Dialektsprecher dieser untersuchten Ortsmundarten. Da der attributive Gebrauch mehrerer Wortarten eingeschränkt oder unüblich ist, kommen Nebensatzkonstruktionen zur Anwendung. Ein Ausfindigmachen derartiger Besonderheiten gehört auch zur Syntaxforschung.
Artikel Als Homonymschreibungen bezeichnet man verschieden geschriebene Wörter, deren Aussprache sich gleicht. Bekannt ist die Trennung des Artikels "das" von der Konjunktion "dass" nach deutschen Rechtschreibregeln der Schriftsprache. In genormter Aussprache heißen beide Wörter kurzvokalisch [das]. Die frühere Schreibweise "daß" für die Konjunktion spiegelte keinen lautlichen Unterschied wider (siehe auch Seite 4.66). Derartige Homophone fordern kreative Spekulationen heraus; Veränderungen bei den Vokalen, die zur phonetischen Identität von Wörtern unterschiedlicher Herkunft führten, bleiben unbetrachtet. Schriftsprachlich "dass" als Konjunktion ist immer betont, während der Artikel "das" keine Betonung aufweist, sofern er nicht demonstrativ verwendet wird. Folglich könnten manche Dialektologen auf den Gedanken kommen, dass hier unterschiedliche Tonhöhen erscheinen. Solche Tonakzente sind in denjenigen Sprachen besonders wichtig, in denen sie bedeutungsunterscheidend wirken, was für das Deutsche nicht zutrifft. Zur Satzbetonung gehören unterschiedliche Tonhöhen, die keine deutschen Wörter mit verschiedenartiger Bedeutung und gleichen Lauten im gesprochenen Satz voneinander trennen. Im Oberhessischen grenzen sich Artikel und Konjunktion phonetisch ab. Betont lautet der bestimmte sächliche Artikel <does>, unbetont <des> (das) mit silbischem Schwa-Laut. Die Konjunktion <däes> (dass) steht in deutlich wahrnehmbarem lautlichen Gegensatz zum bestimmten Artikel (engl. "that - the"). Homonymschreibungen kommen auch in der phonetisch orientierten Dialektschreibung vor; oberhess. <fíer> (für) entspricht lautlich <víer> (vor). Trotz vorhandener lautlicher Identität bleibt der mittelhochdeutsche Anfangsbuchstabe der letzten Präposition wie in der heutigen Schriftsprache. Bei oberhess. Zeitangaben findet keine verschmolzene Präposition <óm> (am) Verwendung, sondern der Artikel allein: <de Moied> (am Morgen), <de Sonndòch> (am Sonntag). Erst die betonte Form macht deutlich, dass an die Stelle des Dativs der Akkusativ getreten ist: <dén Moied> (an dem Morgen), <dén Sonndòch> (an dem Sonntag). Allein aus dem Schwa-Laut bestehend, gleicht im Oberhess. der unbestimmte Artikel unbetont dem männl. Personalpronomen der 3. Person Singular. Ersetzt der betonte bestimmte Artikel das Demonstrativpronomen, wird nach einer Präposition die feminine Form im Dativ schwach dekliniert: <nóch déere Nòcht> (nach dieser Nacht). |
|||||||||
![]() |
||||||||||
Vorherige Seite | Nächste Seite |
Startseite |
![]() |
||||||||
Impressum | Datenschutzerklärung | webdesign by csle |
www.oberhessisch.com weiterempfehlen |
![]() |