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Vorwort

Großflächige deutsche Sprachatlanten, die vor 1955 begonnen wurden, sollten die örtliche Sprechweise ausgewählter Wörter darstellen. Die im Fragebogen-verfahren gesammelten Dialektwörter geben die Laienschreibungen befragter Bezugspersonen wieder. Regional be-kannte Schreibweisen waren schon im 19. Jahrhundert vorhanden. Grundlage der Definition tatsächlich gesprochener Laute für die Auswertung des Materials bildete der damalige Wissensstand der Dialektologie. Das betrifft vor allem die Definition derjenigen Doppellaute, die in der heutigen Schriftsprache fehlen.

Angesichts des überall wahrnehmbaren Verschwindens der ländlichen Dialekte gibt es heute einen anderen Ausgangs-punkt bei der Erstellung neuer Dialekt-wörterbücher. Eine exakte phonetische Wiedergabe ist vonnöten. Während die Dialektschreibung eine Verbindung zur Schriftsprache herstellen muss, sollen zusätzliche Angaben in Internationaler Lautschrift eine relativ genaue Wieder-gabe gesprochener Laute erzielen. Wie lässt sich sonst ohne Lautschrift ein vom Aussterben bedrohter Basisdialekt auf regionaler Ebene erhalten?

Früher erfolgte eine mündliche Weiter-gabe der örtlichen Basisdialekte an die nachwachsende Generation. Schriftlich vorhandene Mundarttexte spielten nur eine Nebenrolle, da die Ortsmundarten vielfach als Muttersprache gesprochen wurden. Heute hat sich die sprachliche Situation völlig verändert, sodass ver-schriftete Sprechweisen zum Erlernen geeignet sein müssen.

Traditionelle Mundartschreibungen der Laien sind fast immer oberflächlich, da sie die Diphthonge ungenau darstellen. Der nächste Absatz gibt hess. Doppel-laute wieder, die als Grundstruktur der Dialekte dienen können. Örtlich treten zusätzliche Versionen auf, was ebenso für andere Sprachlandschaften zutrifft. Lautlich fast gleiche Diphthonge lassen sich auch in weiteren Dialekten finden, allerdings oft nicht an gleicher Stelle. Aufgrund anderer Bedingungen in ihrer lautlichen Umgebung und einer unter-schiedlichen sprachgeschichtlichen Ent-wicklung kommen sie meistens nicht in vergleichbaren Wörtern vor.

Neben < ei, au, eu > existieren weitere Doppellaute in Hessen: < äi, ou, oi >. Zentrierende Diphthonge der Dialekte werden noch heute meistens nicht als solche definiert. Im folgenden Dialekt-wörterbuch dient jedoch das britische Englisch als Vorbild für die Definition dieser schwachen mit unsilbischem [ə] gebildeten Diphthonge in Mittelhessen: <äe, ée, èe, ïe, íe, oe, óe, òe, ue, úe>. Außerdem treten in der neuhessischen Stadtsprache zentrierende Diphthonge auf, deren 1. Bestandteil aus Umlauten bestehen kann: < øe, ǿe, ye, ýe >. In- folge der unterschiedlichen Vokallänge ist der erste Laut im Diphthong betont.

Akut oder Gravis reicht als Zeichen zur Kennzeichnung von Länge und Qualität langer Vokale völlig aus. Dadurch wird ein gleichzeitig erforderliches Zusatz-zeichen für die offenen der Langvokale entbehrlich. Als Längezeichen markiert der Akut die geschlossenen, der Gravis die offenen Langvokale.

Bei den Kurzvokalen erweisen sich die übergesetzten Punkte der Umlaute als unumgänglich zur Kennzeichnung des offenen e-Lautes und des im besonders kurzen Diphthong /iə/ an erster Stelle stehenden offenen i-Lautes. In anderen Sprachen treten übergesetzte Punkte unter der internationalen Bezeichnung „Trema“ auf.

Die vor einem Jahrhundert gebrauchte Dialektologen-Lautschrift enthielt auch das tschechische Häkchen š über dem gerundeten s-Laut, was der deutschen Schreibweise <sch> gleichkommt. Das zur Kennzeichnung offener Vokale ver-wendete untergesetzte Häkchen glich dem polnischen für die Nasalierung.

1927 wurden zentrierende Diphthonge, deren 2. Teil ein Schwa-Laut bildet, als solche lautschriftlich in einem oberhess. Ortswörterbuch dargestellt. 1971, 1973 und 1980 entstanden wissenschaftliche Arbeiten mit gleicher Definition, die im Literaturverzeichnis (Seiten 2.48, 2.49) aufgeführt sind. Angaben zum Wörter-buch von 1927 stehen auf Seite 5.74.

Um das Suchen einfacher zu gestalten, enthalten die Seiten 2.33 und 2.34 ein Sachregister.


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