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Bernd Strauch | Heimatseiten Oberhessisch - Dialektwörterbuch |
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Vorwort Jede sachgerecht angewandte Dialekt-schreibung muss die Grundregeln des deutschen Schreibsystems verwenden. Damit gemeint sind jene Festlegungen, die bestimmen, wie die gesprochenen Laute zu schreiben sind. Das betrifft im zentralhessischen Großdialekt mit allen kleingebietlichen Varianten besonders die Darstellung des Vokalsystems, das mit seinen Doppellauten weit über das einfachere der heutigen Schriftsprache hinausgeht. Schwierigkeiten treten bei der Wiedergabe des im Hochdeutschen fehlenden langen offenen o-Lautes auf, für den überall die oa-Schreibung bei traditionellen Schreibern ins Schriftbild gelangt. Der Einzellaut wird dabei nicht vom Doppellaut unterschieden. Hinzu-gezogene Sonderzeichen beseitigen die Mängel: < ò ≠ òe >. Größere Probleme bereiten vielen Schreibern die von der Schriftsprache abweichenden Längen-verhältnisse der Vokale. Die Folge sind Buchstaben-Verdopplungen sowohl der Langvokale als auch von Konsonanten, die hinter Kurzvokalen stehen. Solche Schreibweisen führen zwangsläufig zu einer Buchstabenfülle. Unbeirrt halten traditionelle Laienschreiber an Schreib-weisen fest, mit denen eine Erhaltung der ländlichen Dialekte auf regionaler Ebene aussichtslos erscheint. Grotesk oder skurril wirkende Schreibversuche können die Mundart nicht retten. Nur ein neues kompaktes Schreibverfahren mit zusätzlichen Sonderzeichen schafft Abhilfe und ermöglicht eine sprachliche Reproduktion aus der Schrift, was auch Berufssprecher interessieren dürfte. Im Erstlingswerk fand eine vom Autor umgestaltete Dialektologen-Lautschrift Verwendung. Statt des übergesetzten Striches wurden Akut und Gravis als vokalische Längezeichen eingesetzt. Der in jeder Lautschrift übliche Verzicht auf die Buchstaben-Verdoppelung von Konsonanten nach kurzem Vokal ohne echte Langkonsonanten bewährte sich bei der modifizierten Lautschrift nicht. Deswegen wurde die deutsche Doppel-schreibung von Konsonanten 2005 im neuen Schreibverfahren der phonetisch orientierten Dialektschreibung definitiv eingeführt. Während nichts gegen eine verhältnis-mäßig genaue schriftliche Wiedergabe der Vokale spricht, hat die Darstellung der Konsonanten ihre Tücken. Doppel-schreibungen bezeichnen die Kürze des davorstehenden Vokals im Deutschen. Die im Mittel- und Oberdeutschen vor-kommende Schwächung harter Plosive kann nicht vollständig den Weg in die Dialektschreibung finden, da sonst ein verworrenes Schriftbild entsteht. Dar-über hinaus verschwand der Stimmton bei den weichen Plosiven. Auch verlor der weiche s-Laut den Stimmton und fiel in niederhessicher Aussprache mit dem harten [s] zusammen; trotzdem besteht aber im Süden der Gegensatz hart/weich ohne Stimmton stellungs-bedingt weiter. Für die Grundform des neuen Schreib-verfahrens reichen die 3 diakritischen Zeichen Akut, Gravis, Trema als Zusatz aus. Während das bekannte Trema der Umlaute etwas anders zur Anwendung gelangt, lösen Akut und Gravis das in den alten Basisdialekten verstärkt auf- tretende Problem der unterschiedlichen Vokalquantitäten des Deutschen. Diese beiden zur Bezeichnung der Vokallänge eingesetzten Zeichen lassen sich leicht als Längezeichen erkennen. Die auf der Akustik fußende phonetisch orientierte Dialektschreibung ist einfach. Mit Hilfe der Lautbegleitlehre (Phonologie) muss sie aber wissenschaftlich haltbar unter-mauert werden. Das Befassen mit der Phonetik und der Phonologie ist kein Selbstzweck. Nach-haltig arbeitende Mundartkundige sind auf Erkenntnisse dieser Spezialgebiete angewiesen, um Dialekte angemessen dokumentieren zu können. Alle Dialekt-wörter müssen lautlich zerlegt werden. Es genügt nicht, wenn Sätze und ganze Wörter als Mundartproben erscheinen, die Einzelteile der Wörter jedoch keine aktuelle Definition erhalten. Aktivisten der Vereine sprechen die Dialektwörter und verpassen ihnen eine traditionelle Schreibweise, ohne die einzelnen Laute der Sprachwirklichkeit schriftsprachlich erklären zu wollen. Dies betrifft haupt-sächlich die heute in der Schriftsprache fehlenden Einzel- und Doppellaute der Basisdialekte. |
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