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Bernd Strauch | Heimatseiten Oberhessisch - Dialektwörterbuch |
Häi sein ech dehém: www.oberhessisch.com |
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Konsonanten Eine weiche Version besitzt der stimmlose harte Ach-Laut im Rheinland sowie in den Niederlanden. Dieser stimmlose weiche Zwischenlaut soll auch im oberhess. Wort <Mòche> (Magen) hier und da auftreten. Doch stellt sich die Frage von selbst, ob eine solche Abweichung des Ach-Lautes eher einem Erklärungsversuch entspricht, um die Entwicklung [g] » [x] besser zu dokumentieren. Bei niederländischer Aussprache des Ortsnamens <Gent> in Ostflandern kommt die weiche Version des Ach-Lautes vor. Im Alemannischen beherrscht der harte Ach-Laut das Phonem /ch/. Inwieweit eine weiche Version stellungsbedingt in Erscheinung tritt, lässt sich nicht ohne Weiteres erkennen. Die konsonantische Lautverschiebung von [k] zu [x] ist im Südwesten weitergehend als im Hochdeutschen der Schriftsprache. Am mittleren Rhein ging der Ich-Laut in den gerundeten s-Laut <sch> /š/ über. Dies betrifft auch die neuhess. Stadtsprache, wie sie in Frankfurt am Main und in Gießen existiert; Musterwörter: <isch> (ich), <Dippsche> (Töpfchen). Ansätze des genannten Übergangs bei der Aussprache des Oberhess. müssen als Verwässerung gelten. Der Konsonant der Endung <-ig> wird im mittelhess. Großdialekt als Ich-Laut gesprochen, was auch die Aussprachenorm des Deutschen vorsieht. Manche Ortsnamen um Gießen enden mit /içh/: <Bousich> (Buseck), <Glàibich> (Gleiberg), <Grimmich> (Grünberg), <Krofdich> (Krofdorf), <Wissich> (Wieseck). In der deutschen Schriftsprache kommt der Ich-Laut nach hellem Vokal und am Wortanfang vor, während der Ach-Laut hinter dunklem Vokal erscheint. Dieses Schema wurde im Oberhessischen nach Veränderungen bei den Vokalen durchbrochen (siehe Seite 4.63). Auch das Gälische kennt Gaumenlaute, die mit den entsprechenden deutschen vergleichbar und zum Teil als Graphem <ch> verschriftet sind. Hinter dunklem Vokal steht der Ach-Laut, hinter hellem ein dem Ich-Laut ähnelnder Konsonant, der öfters wie eine weiche Version des Ach-Lautes behandelt wird. Im irischen Gälisch fehle er inzwischen, was für die schottische Variante nicht zutrifft. Der Ach-Laut und der Ich-Laut treten beim Konsonantenwechsel im Rahmen der gälischen Grammatik auf; dazu gehört der Wandel <c> [k] » <ch> [ç] v [x]. Anders als im Gälischen gibt es keinen Ach- und Ich-Laut im standardisierten Englisch. 2 vergleichbare Laute sind in der westgermanischen Regionalsprache Schottlands (Scots) vorhanden. Der Ich- und der Ach-Laut fehlen auch im Französischen, wenn man einzelne Sonderfälle außer Acht lässt, bei denen hinter hartem Konsonanten ein [j] zum Ich-Laut [ç] verhärten kann. Da <ch> den gerundeten s-Laut /š/ wiedergibt, müssen die beiden Gaumenlaute in der franz. Schriftsprache bei Bedarf anders dargestellt werden. <kh> zeigt wie im Englischen den Ach-Laut [x] an, der in der Bretagne als <c'h> erscheint. Sowohl den Ich-Laut als auch den Ach- Laut wiedergeben kann der griechische Buchstabe chi bei der Aussprache des Neugriechischen. Vor hellem Vokal tritt der Ich-Laut auf, vor dunklem der Ach- Laut. Das links aufgeführte Wort <Avegòed> enthält nach wie vor ein v in der hier angewandten Schreibweise. Im Gegensatz zur Aussprache der französischen Bezeichnung und des Fremdwortes im Deutschen soll es jedoch das [f] nach nebenbetontem Kurzvokal am Anfang des dreisilbigen oberhess. Einzelwortes darstellen. Eine derartige Schreibweise für das Silbengelenk ist in der Schriftsprache unüblich. Daher kann es auch <Afegòed> (Anwalt) heißen, womit die Möglichkeit zur Verdopplung des intervokalischen [v] als Silbengelenk in der Dialektschreibung offenbleibt: <ivver> (über), <ovver> (aber/oder). Ebenfalls unüblich erscheint diese Schreibweise, da ein doppelt geschriebenes w für [v] in der deutschen Schriftsprache fehlt; der weiche stimmhafte Konsonant tritt dort als Silbengelenk hinter betontem Kurzvokal nicht auf (siehe auch Seiten 3.61 und 4.62). |
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