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Konsonanten

Eine weiche Version besitzt der stimm­lose harte Ach-Laut im Rheinland sowie in den Niederlanden. Dieser stimmlose weiche Zwischenlaut soll auch im ober­hess. Wort <Mòche> (Magen) hier und da auftreten. Doch stellt sich die Frage von selbst, ob eine solche Abweichung des Ach-Lautes eher einem Erklärungs­versuch entspricht, um die Entwicklung [g] » [x] besser zu dokumentieren. Bei niederländischer Aussprache des Orts­namens <Gent> in Ostflandern kommt die weiche Version des Ach-Lautes vor.

Im Alemannischen beherrscht der harte Ach-Laut das Phonem /ch/. Inwieweit eine weiche Version stellungsbedingt in Erscheinung tritt, lässt sich nicht ohne Weiteres erkennen. Die konsonantische Lautverschiebung von [k] zu [x] ist im Südwesten weitergehend als im Hoch­deutschen der Schriftsprache.

Am mittleren Rhein ging der Ich-Laut in den gerundeten s-Laut <sch> /š/ über. Dies betrifft auch die neuhess. Stadt­sprache, wie sie in Frankfurt am Main und in Gießen existiert; Musterwörter: <isch> (ich), <Dippsche> (Töpfchen). Ansätze des genannten Übergangs bei der Aussprache des Oberhess. müssen als Verwässerung gelten.

Der Konsonant der Endung <-ig> wird im mittelhess. Großdialekt als Ich-Laut gesprochen, was auch die Aussprache­norm des Deutschen vorsieht. Manche Ortsnamen um Gießen enden mit /içh/: <Bousich> (Buseck), <Glàibich> (Glei­berg), <Grimmich> (Grünberg), <Krof­dich> (Krofdorf), <Wissich> (Wieseck).

In der deutschen Schriftsprache kommt der Ich-Laut nach hellem Vokal und am Wortanfang vor, während der Ach-Laut hinter dunklem Vokal erscheint. Dieses Schema wurde im Oberhessischen nach Veränderungen bei den Vokalen durch­brochen (siehe Seite 4.63).

Auch das Gälische kennt Gaumenlaute, die mit den entsprechenden deutschen vergleichbar und zum Teil als Graphem <ch> verschriftet sind. Hinter dunklem Vokal steht der Ach-Laut, hinter hellem ein dem Ich-Laut ähnelnder Konsonant, der öfters wie eine weiche Version des Ach-Lautes behandelt wird. Im irischen Gälisch fehle er inzwischen, was für die schottische Variante nicht zutrifft. Der Ach-Laut und der Ich-Laut treten beim Konsonantenwechsel im Rahmen der gälischen Grammatik auf; dazu gehört der Wandel <c> [k] » <ch> [ç] v [x].

Anders als im Gälischen gibt es keinen Ach- und Ich-Laut im standardisierten Englisch. 2 vergleichbare Laute sind in der westgermanischen Regionalsprache Schottlands (Scots) vorhanden.

Der Ich- und der Ach-Laut fehlen auch im Französischen, wenn man einzelne Sonderfälle außer Acht lässt, bei denen hinter hartem Konsonanten ein [j] zum Ich-Laut [ç] verhärten kann. Da <ch> den gerundeten s-Laut /š/ wiedergibt, müssen die beiden Gaumenlaute in der franz. Schriftsprache bei Bedarf anders dargestellt werden. <kh> zeigt wie im Englischen den Ach-Laut [x] an, der in der Bretagne als <c'h> erscheint.

Sowohl den Ich-Laut als auch den Ach- Laut wiedergeben kann der griechische Buchstabe chi bei der Aussprache des Neugriechischen. Vor hellem Vokal tritt der Ich-Laut auf, vor dunklem der Ach- Laut.

Das links aufgeführte Wort <Avegòed> enthält nach wie vor ein v in der hier angewandten Schreibweise. Im Gegen­satz zur Aussprache der französischen Bezeichnung und des Fremdwortes im Deutschen soll es jedoch das [f] nach nebenbetontem Kurzvokal am Anfang des dreisilbigen oberhess. Einzelwortes darstellen. Eine derartige Schreibweise für das Silbengelenk ist in der Schrift­sprache unüblich. Daher kann es auch <Afegòed> (Anwalt) heißen, womit die Möglichkeit zur Verdopplung des inter­vokalischen [v] als Silbengelenk in der Dialektschreibung offenbleibt: <ivver> (über), <ovver> (aber/oder). Ebenfalls unüblich erscheint diese Schreibweise, da ein doppelt geschriebenes w für [v] in der deutschen Schriftsprache fehlt; der weiche stimmhafte Konsonant tritt dort als Silbengelenk hinter betontem Kurzvokal nicht auf (siehe auch Seiten 3.61 und 4.62).


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