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Monophthonge

Zwei Laute (Phone) sind verschiedene Phoneme, wenn sie in der selben laut­lichen Umgebung vorkommen und ver­schiedene Wörter unterscheiden. Diese Feststellung der kleinsten bedeutungs­differenzierenden phonetischen Einheit im Lautsystem einer Sprache überprüft alle Vokale und Konsonanten unter der Verwendung von Minimalpaaren. Solch ein Phonem umfasst sowohl stellungs­bedingte als auch freie Varianten. Der Ich-Laut und der Ach-Laut bilden in der deutschen Schriftsprache ein Phonem, weil die beiden Laute stellungsbedingt nicht miteinander konkurrieren, was im mittelhess. Großdialekt anders ist. Die s-Laute [s] und [z] stellen 2 Phoneme in der Schriftsprache dar, während sich ihre Entsprechungen im Oberhess. wie stellungsbedingte Varianten verhalten, die nicht miteinander konkurrieren, da sie in unterschiedlicher Umgebung auf­treten. Freie Varianten eines Phonems sind voneinander verschiedene Laute, die in der selben lautlichen Umgebung vorkommen können, ohne dass Wörter unterschieden werden.

Schon lange gibt es Fragen zur Anzahl der Vokalphoneme des Deutschen. Das betrifft die Bewertung der Doppellaute in der Schriftsprache sowie die Frage, mit welchem anderen Vokal der Einzel­laut Schwa ein gemeinsames Phonem bildet. Der oberhess. halboffene e-Laut bietet sich dafür an, weil er betont auf­tritt, während der Schwa-Laut fast nur unbetont vorkommt. Ferner stellt sich sowohl in der deutschen Schriftsprache als auch im mittelhess. Großdialekt die Frage, ob die geschlossenen Versionen der Kurzvokale bloß freie Varianten der jeweiligen offenen Kurzvokale sind. Ein endgültiger Nachweis dürfte unter den gegebenen Bedingungen in absehbarer Zeit kaum zustande kommen.

Während der halb zentrierte halboffene e-Laut in der untersuchten Sprachform mit dem zentrierten Schwa-Laut offen­sichtlich ein Phonem bildet, gilt das für andere Ortsdialekte nicht. Bekannt ist <merrem> (mit dem) als verbundene Form mit betontem halboffenen e-Laut in der 1. Silbe. Heißt der Einsilber statt <met> (mit) aber <merr>, konkurriert der betonte halboffene e-Laut mit dem unbetonten Schwa in <mer> (wir/mir).

Bei einer Senkung kann der halboffene e-Laut nahezu unbetont in der Endung <-eng>, ähnlich wie in dänischer Aus­sprache, an die Stelle des kurzen alten i-Lautes von <-ing> (-ung) treten. Die Abgrenzung des demnach auch in un­betonter Silbe auftretenden oberhess. halboffenen e-Lautes zum Schwa-Laut verblasst dadurch.

Eine Phonemdiskussion ist nur so weit erforderlich, wie sie der Definition laut­schriftlich erfasster Dialekte dient. Die angewandte Dialektschreibung soll ein phonologisches Fundament erhalten.

Wie ein geschlossenes [e] wird der als zusammengefasster Vokal auftretende halboffene e-Laut des Oberhessischen in Dialektologen-Lautschrift behandelt.

Lautschriftlich entspricht das einsilbige Wort <Mënsch> dem Hochdeutschen. Bei dieser konsonantischen Umgebung lässt sich der Öffnungsgrad des Silben tragenden e-Lautes im Oberhess. kaum feststellen.


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