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Bernd Strauch | Heimatseiten Oberhessisch - Dialektwörterbuch |
Häi sein ech dehém: www.oberhessisch.com |
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Konsonanten Auf der übernächsten Seite 4.62 steht der Hinweis, dass Langkonsonanten als gesprochene Laute im Deutschen nicht vorkommen. Lediglich bei zusammengesetzten Wörtern können an der Fuge zwei gleiche Konsonanten aufeinandertreffen. Doch auf Seite 9.98 dargestellt sind zusammengesetzte Wörter, deren aufeinandertreffende Konsonanten aufgrund der Kürze des davor stehenden Vokals gekürzt wurden. Bei <Middòch> (Mittag) erfolgt dies wie in der Schriftsprache, beim Dialektwort im Neutrum <Pulloch> (Jauchegrube) kommt diese Kürzung ebenfalls vor. Sollten es keine Einzelfälle sein, liegt hier eine Gesetzmäßigkeit vor, die auch schon früher in Erscheinung treten konnte. Überlieferte Konsonanten-Verdoppelungen des Alt- und Mittelhochdeutschen, sofern sie als gesprochene Langkonsonanten wirklich existierten, wären bei einer derartigen Kürzung nach Kurzvokal bedeutungslos geworden. Die deutsche Konsonanten-Verdoppelung der Schriftsprache ohne echte Langkonsonanten in mehrsilbigen Einzelwörtern ließe sich damit sprachgeschichtlich erklären. Beim links angegebenen [l] handelt es sich um den hochdeutschen Seitenlaut, jedoch nicht um das dunkle [ł] im Auslaut des Englischen. Trotzdem kann im Rhein-Main-Gebiet und in der Wetterau die Artikulation des [l] vom genormten Lautwert örtlich abweichen. Damit nicht gemeint ist das Auftreten zentrierender Diphthonge vor [l]. Hier entsteht leicht der Eindruck, dass sich der Seitenlaut im Oberhessischen verändert habe, was jedoch nicht zutrifft: <Dòel> (Tal), <fòel> (fahl), <Käeller> (Keller), <schnäel> (schnell). Der von Ort zu Ort unterschiedlich vorkommende Begriff für den aus Brotteig gebackenen Kuchen heißt in der untersuchten Sprachform <Loplatz>. In dem zusammengesetzten Wort befindet sich die Silbengrenze im Verschlusslaut vor [l], wodurch das gebildete Silbengelenk die hauptbetonte 1. Silbe abschließt. Es erfolgte eine Verschiebung der Silbengrenze wegen der Kürze des 1. Vokals. Wie aus den aufgeführten Wörtern klar hervorgeht, treten <ng> und <nk> im oberhess. Auslaut etwas anders auf als in der deutschen Schriftsprache. Dabei spielt die Erweichung des Verschlusslautes hinter dem Nasenlaut von <nk> keine Rolle; jedoch beeinflusst die tatsächlich gesprochene Silbengrenze den Lautstand (siehe auch Seite 2.46). Laut Aussprachenorm sind die harten Verschlusslaute [p], [t], [k] behaucht, um sie in der deutschen Schriftsprache gut von ihren weichen Entsprechungen unterscheiden zu können. Die Sprachwirklichkeit hess. Dialekte kennt diese Behauchung nicht. Noch in den Achtzigerjahren benutzten ältere oberhess. Originalsprecher einen Zungenspitzenlaut [r], der sich deutlich von Vokalisierungen unterschied. Nicht überall war dieser der Aussprachenorm nahe kommende Schwinglaut zu hören. Im Lahn-Dill-Kreis tritt ein mit zurückgebogener Zungenspitze gesprochener (retroflexer) r-Laut auf. Ob hier und da der auslautende Konsonant /r/ wirklich einem Ach-Laut ähnelt, lässt sich nicht ganz ausschließen, gilt aber keinesfalls für die gesamte Sprachlandschaft des mittelhessischen Großdialektes. |
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