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Diphthongierung /
Monophthongierung

Für die ea-Schreibung gilt das Gleiche wie für die oa-Schreibung. Bei der Dar­stellung oberhess. Doppellaute wurden mit ea sowohl die besonders kurzen Diphthonge <äe> und <ïe>, aber auch die langen Diphthonge <ée> und <èe> wiedergegeben.

Den Germanisten des 19. Jahrhunderts war schon aufgefallen, dass bei kurzen betonten e-Lauten 2 verschiedene mit­einander konkurrieren. Zur Lösung des Problems erhielt einer der Vokale über­gesetzte Punkte; dem üblichen e stand damit ein geschriebenes ë gegenüber. Welcher e-Laut punktiert wurde, bleibt bis heute unklar. Bei den Einzellauten konkurriert der offene e-Laut mit dem halboffenen oder fast geschlossenen e im Oberhessischen.

Zum Doppellaut ea kam ein ëa hinzu; hier lässt sich nicht klären, welcher der beiden Laute die übergesetzten Punkte erhielt. Gemeint sind die zentrierenden Kurzdiphthonge <äe> und <ïe>, wobei der offene i-Laut des "schwächeren" 2. Diphthongs als geschlossener e-Laut in Erscheinung trat.

Im 19. Jahrhundert vor dem Bestehen der Siebs’schen Norm galt offenkundig die Lehrmeinung, dass deutsche Kurz­vokale im Regelfall geschlossene sind. Deshalb lassen sich die mit dem Trema punktierten e-Laute damaliger Texte in Mundart nicht eindeutig zuordnen. Die lautliche Umgebung erschwert ohnehin die qualitative Bewertung der betonten Kurzvokale. Laut Aussprachenorm sind die betonten Kurzvokale der heutigen deutschen Schriftsprache immer offene Vokale, was auch für die Laienschreiber unter den Mundart-Aktivisten gilt. Ab­weichungen vom Regelfall müssen eine nachvollziehbare Begründung erhalten, die traditionellen Laienschreibern nicht erspart bleibt.

Von den ziemlich kurzen zentrierenden Diphthongen <äe> und <ïe> grenzen sich die langen Diphthonge <ée> und <èe> aufgrund ihrer unterschiedlichen Quantität deutlich hörbar ab. Als Folge der Diphthongierung mit Bildung eines zentrierenden Langdiphthongs entsteht hier allerdings der subjektive Eindruck, dass die qualitativen Unterschiede der Lautwerte zwischen den beiden langen e-Lauten der Doppellaute nicht so groß seien wie bei den Einzellauten.

Heute bezeichnet die ea-Schreibung im irischen Gälisch immer einen Einzellaut. Ohne Längezeichen steht sie für kurzes /ä/ oder /a/ hinter möglicher Jotierung, worüber es keine Normung gibt. Wenn beide Laute gemittelt werden, erscheint der vordere helle Zwischenlaut [æ].

In Britannien und Irland entspricht der vom Volk gesprochene englische Kurz­vokal [æ] eher einem a-Laut, während er in Nordamerika als sehr offenes /ä/ mit größtem Öffnungsgrad aufzufassen ist. Das passende englische Musterwort lautet <man> [mæn] (Mann).

Die ea-Schreibung des Englischen zeigt ihren symbolhaften Charakter deutlich auf, weil sie 6 vokalische Möglichkeiten bei der genormten Aussprache zulässt: "beach" /i:/, "bear" /äe/, "clear" /ie/, "death" /e/, "great" /ei/, "learn" /œ:/.

Mittelhessische Mundart-Aktivisten ge­brauchen die Groteskschreibung in ihren veröffentlichten Schriftlichkeiten: "deät" (tat) <déed>, "leäwe" (leben) <lèewe>, "Reäff" (Reff) <Räef>.

Einzelne mittelhess. Aktionisten nutzen die ea-Schreibung zur Wiedergabe des silbischen Schwa-Lautes bei grotesken Schreibweisen gesprochener Mundart: "beadroachdea" (betrachten), "däifea" (tiefe), "geaschreawea" (geschrieben), "goaurea" (guten), "oawear" (oder). In lautschriftnaher Schreibung heißen die Dialektwörter: <betrochte>, <däife>, <geschrïewe>, <goure>, <ovver>.


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