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Nasalierung

Nicht jeder polnische Nasalvokal ist mit dem untergesetzten Zeichen "Ogonek" gekennzeichnet. Es fehlt im Ortsnamen "Gdańsk" (Danzig), dessen Vokal nach gängiger Sprechweise nasaliert ausge­sprochen wird; das palatalisierte n fiel aus, und die übrig gebliebene Jotierung besteht als Halbvokal oder unsilbischer i-Laut weiter.

Beim akustisch ähnlichen Plural <Gais> /gãis/ (Gänse) mit nasaliertem starken Diphthong bildete sich kein verschmol­zener Umlaut im Oberhess. heraus. Wie auch im Singular <Gàs> /gã:s/ (Gans) verschwand der für die Nasalierung des Vokals verantwortliche Konsonant /n/.

Mit dem Entstehen der oberhessischen Nasalvokale einher ging eine Dehnung betroffener Einzellaute. Das gilt haupt­sächlich für diejenigen betonten langen Vokale, hinter denen der Nasenlaut /n/ als Urheber der Nasalierung ausfiel.

Noch 1927 existierten oberhess. Nasal­vokale in der Sprachwirklichkeit. Laut Wetterfelder Wörterbuch kamen lange Monophthonge und starke Diphthonge in nasalierter Form vor.

Obwohl der lange a-Laut im oberhess. Infinitiv <sà> (sagen) nasaliert wird, fand eine Nasalierung beim Präteritum <sàd> (sagte) nicht statt, weil es hier nie ein /n/ im Auslaut gab. Anders sieht dies beim Nomen <Sàd> (Sand) aus. Folglich können die beiden Wörter das Minimalpaar /sa:d/ : /sã:d/ bilden, wo­mit der nasalierte lange a-Laut klar als selbstständiges Phonem nachgewiesen ist (siehe auch Seite 2.44).

Auch im Frankfurter Neuhessisch lässt sich die Nasalierung von Vokalen fest­stellen; älteren Dialektsprechern ist der nasalierte a-Laut nicht unbekannt.

Nasalierte Diphthonge treten nicht nur in Hessen auf. In der linksrheinischen Pfalz bei Kaiserslautern und Kirchheim-bolanden heißt es <Wąi> [vãi] (Wein). Die weithin bekannte Form <Woi> mit o-Laut bildete sich durch Verdumpfung heraus.

Bei einer Entnasalierung kann aus dem nasalierten <ąu> ein /ou/ mit offenem o-Laut entstehen, der nicht dem sonst üblichen des oberhess. Diphthongs ent­spricht: <Louschbach> (Launsbach).


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