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Hebung/Senkung

Oberhessen, Nassau und Frankfurt am Main erhielten von sprachgeschichtlich tätigen Germanisten nicht den Status einer Schreiblandschaft des Mittelhoch­deutschen. Stattdessen kam die hess. Region zum Rheinfränkischen. Schein­bar reichten die regionalsprachlichen Besonderheiten in überlieferten Hand­schriften des Mittelalters nicht aus, um eine zentralhess. Schreiblandschaft zu begründen.

Seitdem Wörterbücher des Mittelhoch­deutschen bereitstehen, lassen sich die regionalen Besonderheiten hessischer Dialekte mit dem normalisierten Mittel­hochdeutsch abgleichen. Dialektologen des 19. Jahrhunderts konnten in Ober­hessen und Nassau mehrere Hebungen und Senkungen ausfindig machen, oft in Verbindung mit Diphthongierungen und Monophthongierungen. Reichten in den schriftlich überlieferten Zeugnissen aus dem Spätmittelalter die Nachweise nicht aus, wurde spekulativ gearbeitet.

Als Fehlspekulation der Dialektologen des 19. Jahrhunderts gilt die direkte Herleitung der zentralhess. Diphthonge äi/ou/oi vom Germanischen.

Die Methode, phonologische Vorgänge in der Sprachgeschichte spekulativ zu interpretieren, ist nach wie vor üblich. Wenn nur relativ wenige Handschriften brauchbare Aussagen über regionale Besonderheiten zulassen, müssen die fehlenden Teile bei den Veränderungen im Lautsystem spekulativ hinzugefügt und nachvollziehbar erklärt werden.


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