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Mittelhessischer Großdialekt

Nachdem die ersten Auswertungen für den Deutschen Sprachatlas vorlagen, ließen sich um 1900 alle hessischen Dialektgrenzen bestimmen. Ferdinand Wrede (Marburg) ermittelte 2 zunächst namenlose hess. Sprachlandschaften. Als Abgrenzung dienten ausgesuchte Isoglossen, <Brourer> (Bruder) für das Zentralhessische sowie <Ís> (Eis) für das Niederhessische einschließlich des Osthessischen. Die übrigen Gebiete an der oberen Eder, an der Schwalm, am Landrücken, am unteren Main und im Rheingau waren bei dieser Gliederung als Übergangszone zu interpretieren.

Hessisch und Pfälzisch bilden im West­mitteldeutschen das Rheinfränkische. Isoglossen der hochdeutschen Laut­verschiebung grenzen es nach außen ab, was Otto Behaghel (Gießen) schon vor 1900 festgestellt hatte; diese sind <wat/was> zum rhein. Mittelfränkisch, <ick/ich> zum Niederdeutschen sowie <Pund/Pfund> zum Ostfränkischen und <Pund/Fund> zum Thüringischen.

Die Dialekte in Wittgenstein gehören zu den hessischen. Korbach, Arolsen und Hofgeismar liegen im niederdeutschen Sprachraum. Strittig ist die Zuordnung von Eschwege und Witzenhausen zum Thüringischen, weil dieses Gebiet seit 1263 zu Hessen gehört und weder zum wettinischen Thüringen noch zum kur­mainzischen Eichsfeld kam.

Mehr oder weniger zufällig verläuft die Abgrenzung zwischen den beiden ober­hess. Varianten dort, wo sich von 1122 bis 1248 die Südgrenze Thüringens be­fand. Ortsdialekte im Norden des Land­kreises Gießen gehören zur e-Variante, Ortsdialekte im Süden zur a-Variante.

An der hier beschriebenen Gliederung hessischer Dialekte änderte sich lange Zeit nichts. 1980 wurden die Dialekte von Peter Wiesinger (Wien) neu aufge­teilt. Nördlich des Mains entstanden 3 Dialekträume: Zentralhessisch, Nieder­hessisch, Osthessisch. Verschiedene in der sprachgeschichtlichen Entwicklung Hessens erkennbare Vorgänge dienten zur Bestimmung der Dialekträume, die sich durch Übergangszonen unterein­ander abgrenzen. Mit der Abspaltung des nordmainischen Hessisch existierte das Rheinfränkische dem Namen nach nur noch südlich des Mains, weil das von den anderen hessischen Dialekten getrennte Südhessisch dem Pfälzischen eingegliedert wurde.

Da die Neugliederung von 1980 in der vorgelegten Form mit der sprachlichen Bruchstelle am Main nicht akzeptiert werden konnte, kam eine geringfügig veränderte Version der Gliederung zur Anwendung. In Hessen entstanden nun 4 Dialekträume, weil das Südhessische als Dialektraum nicht verschwand. Das Zentralhessische erhielt bloß die neue Bezeichnung "Mittelhessisch".

Eigentlicher Hintergrund der 1980 ent­standenen neuen Gliederung war die Schaffung eines osthessischen Dialekt­raumes. Sprachgeschichtlich wird der althochdeutsche Schreibort Fulda dem Ostfränkischen zugeordnet. Aus diesem Grunde erscheint es folgerichtig, einen eigenständigen Dialektraum um Fulda herum zu schaffen.

Die vom Autor verwendete Einteilung hessischer Dialekträume gründet auf Wredes Gliederung von 1900. Folglich gibt es nördlich des Mains nur 2 Kern­gebiete, das Zentralhessische und das Niederhessische. Dazwischen liegt der Dialektraum des "Schwalmhessischen"; dieser vom Verfasser gefundene Name bezeichnet einen Übergangsdialekt. Auf das Umland von Fulda begrenzt ist der Übergangsdialekt des Osthessischen.

Neben /ai/ und /au/ existieren die süd­hessischen Diphthonge /ei/ und /ou/ in den ländlichen Basisdialekten Starken­burgs. Damit stellen sie die Verbindung zu den anderen Großdialekten Hessens her. Der "Rheinhessisch" genannte Teil des Südhessischen an beiden Ufern des Rheins bezeichnet jenes Gebiet hess. Basisdialekte, in denen die besonderen südhess. Doppellaute fehlen. Allerdings gab oder gibt es in Rheinhessen links des Rheins Reliktgebiete mit den süd­hess. Diphthongen <ëi> /ei/ und /ou/.


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