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Kurzinformation

Im Oberhessischen gibt es mindestens 16 vokalische Doppellaute. Dieses auf-wändige Vokalsystem entwickelte sich durch unterschiedliche Vorgänge in der Sprachgeschichte. Demgegenüber ent-standen Einzellaute bestimmter Wörter durch Umwandlung alter Doppellaute. Andere deutsche Dialekträume kennen ebenfalls den zuletzt genannten Vor-gang, allerdings nicht immer im selben zeitlichen Zusammenhang.

Nach geltender deutscher Aussprache-norm fehlt der lautliche Gegensatz bei den geschriebenen e und ä , wenn sie betonte Kurzvokale sind. Im Oberhess. tritt eine derartige Opposition zwischen zwei betonten kurzen e-Lauten auf.

In mittel- und oberdeutschen Dialekten kommt eine Konsonantenschwächung der Verschlusslaute [p], [t], [k] vor.

Der weitgehende Verlust des Genitivs führte zu bedeutenden Veränderungen in der Grammatik deutscher Dialekte.

Apokope und Auslautschwund können Veränderungen in der Grammatik aus-lösen.

Apokope ist der Endungsverlust eines Vokals, Auslautschwund der Endungs-verlust von Konsonanten.

Die ursprünglichen Akzentzeichen des Griechischen eignen sich hervorragend als zusätzliche Längezeichen beim Ver-schriften lautlich schwieriger Dialekte.

Nicht neu ist die Methode, Langvokale mit dem klassischen Betonungszeichen zu kennzeichnen. Das keltische Gälisch in Irland und Schottland verwendet ein Akzentzeichen. Als Längezeichen dient der Akut in der irischen Variante, der Gravis in der schottischen. Ansonsten besitzt das Gälische ein traditionelles Schreibsystem mit einer altertümlichen Laut-Buchstaben-Zuordnung.

Bedeutungsunterscheidende vokalische Längenverhältnisse (kurz/lang) sind in den germanischen Sprachen definiert, werden aber nicht immer im jeweiligen Schreibsystem dargestellt. In anderen Sprachen spielen lange und halblange Vokale oft keine besondere Rolle, falls sie dort überhaupt vorkommen.

Unregelmäßig wirkt die Schreibung der Vokale im Englischen. Deutlich wird es beim Buchstabieren der Vokale. Deren Lautwerte im englischen Alphabet ent-sprechen nicht den genormten Zeichen der international gängigen Lautschrift: a [ei], e [i:], i [ai], o [əu], u [ju:].

Im Gegensatz zum Englischen besitzen alle buchstabierten deutschen Vokale genormte Lautwerte, die mit der Inter-nationalen Lautschrift übereinstimmen: a [a:], e [e:], i [i:], o [o:], u [u:].

Der Vergleich zwischen buchstabierten englischen und deutschen Vokalen be-gründet, wieso grundlegende deutsche Schreibweisen zur eindeutigen Wieder-gabe des Vokalsystems geeignet sind. Unter Ausschaltung von nachrangigen Details der Rechtschreibung lässt sich ein mit zusätzlichen Sonderzeichen er-weitertes deutsches Schreibsystem als Lautschrift verwenden. Dabei steht vor allem die Zuordnung der gesprochenen Laute zu den verwendeten Buchstaben im Vordergrund.

In Anbetracht des komplexen zentral-hessischen Vokalsystems dürften Ver-gleiche mit dem Englischen einen Sinn ergeben; nicht dessen archaisierendes Schreibsystem eignet sich, sondern die lautschriftliche Wiedergabe der Einzel- und Doppellaute des Vokalsystems.

Die Vokale des deutschen Alphabetes werden mit voller Länge buchstabiert. Stehen die kurzen betonten Einzellaute < e, i, o, u > innerhalb derselben Silbe vor einem Konsonanten, verändert sich der Lautwert. Statt des buchstabierten geschlossenen Langvokals erscheint an seiner Stelle der entsprechende offene Kurzvokal. Diesen Vorgang ignorieren traditionelle Mundartschreiber, weil sie auch für den einzelnen kurzen offenen o-Laut die oa-Schreibung verwenden.

Alle zentralhessischen Langvokale sind betont. Entweder gelten sie als haupt-betont oder als nebenbetont. Zwischen starker und schwacher Nebenbetonung kann unterschieden werden. Aber eine Unterscheidung zwischen mehrsilbigen Einzelwörtern und zusammengesetzten Wörtern besteht hierbei nicht. Es gibt keine unbetonten Langvokale, weil an ihrer Stelle kurze oder ausnahmsweise auch halblange Vokale stehen.


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